You are currently viewing Überlebensstudio: Ibrahim, aus Gölyazi, Türkei
Foto: Mirela Hadzic

Überlebensstudio: Ibrahim, aus Gölyazi, Türkei

Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, ich war noch nie in einer Großstadt zuvor, Wuppertal an sich ist ja mittlerweile nicht mehr so reich, aber jetzt wenn man so vergleicht… die Überlebenschancen sind hier viel höher als in der Türkei. Was auch mit dem Mindestlohn und generell mit den Rechten der Arbeiter zu tun hat. In der Türkei liegt die Hungergrenze bei 1600 Lira, aber das Mindesteinkommen bei 1400. Das sind 200 Lira Differenz, die man eigentlich aufbringen müsste, damit man überlebt. Das schafft man halt nicht. Was sollen die Menschen mit Familien dort noch machen? Mein Onkel musste sein Haus verkaufen, um Unterstützung zu bekommen. Hier ist das anders. Hier gibt es erstmal Arbeitslosengeld, danach Hartz 4, und das Wohnen wird unterstützt. Daher find ich das hier auch schön. In der Türkei erzählte ich einem Bekannten, dass ich 200 Euro Kindergeld bekomme. Er sagte: „Davon kann ich hier einen Monat lang meine Familie ernähren.“

In der Rubrik Im Fokus der Print-Ausgabe finden sich zahlreiche weitere Porträts und Stimmen von Menschen, denen wir begegnet sind.