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Foto: Mirela Hadzic

OB Mucke: Ich bin Chancendenker

Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) über das Überleben in Wuppertal. Wir treffen uns in der „Mobilen Oase“ auf dem Vorplatz der Färberei in Wuppertal Oberbarmen. Mucke ist zur Eröffnung der Veranstaltung „Inklusion von Anfang an“ vom VDK und der Aktion Mensch gekommen. Welche Überlebenserfahrung haben Sie gemacht? Mit guter Laune kann man vieles ins Positive wenden und gut überleben. Es gibt immer eine Lösung, und wenn man hingefallen ist, steht man wieder auf. Das Krönchen wird gerichtet, und es geht weiter. Das ist mein Überlebensrezept. Haben Sie schon mal eine konkrete Überlebenserfahrung gemacht? Eine Krise hat wahrscheinlich jeder Mensch mal gehabt, wo man denkt, es geht nicht weiter, wo es privat mal hapert oder in der Politik. Aber ich denke immer positiv, ich bin ein Chancendenker und denke, es geht schon weiter. War das schon immer so? Ja, ich bin zwar ein echter Wuppertaler Jung, aber nicht typisch für die Region. Ich sage immer, das Glas ist halb voll und nicht halb leer, ich meckere nicht nur und sehe immer auch das Gute, das Positive. Das macht einen viel froher. Und damit kann man sich auch weiter hangeln. Wo in Wuppertal wurden Sie geboren? Am Arrenberg, ich habe in der Ernstraße 19 gewohnt. Mein Vater hatte in der Senefelder Straße eine Firma, fast 40 Jahre lang, Gas,Wasser, Heizung. Wie lang haben Sie da gelebt? Nicht so lange, sieben Jahre glaube ich. Dann sind wir in die Richard-Wagner Straße gezogen. Als ich sechzehn war, habe ich dann angefangen, am Arrenberg Politik zu machen, zusammen mit Stefan Kühn, dem heutigen Sozialdezernenten, im SPD Ortsverein. Ich bin also dem Arrenberg immer sehr verbunden gewesen. Außerdem ist mein ältester Sohn dorthin gezogen. Wie sind Sie nach Wichlinghausen gekommen? Ich wohne jetzt oben am Dellbusch, seit 1999, Stadtbezirk Oberbarmen. Wichlinghausen war immer auch ein Arbeitsumfeld. Ich habe mich bei der Quartiergesellschaft intensiv darum gekümmert. Hier fühle ich mich zuhause, in der ganzen Stadt. Wo geht es denn am meisten ums Überleben in Ihrer Stadt? Die ganze Stadt ist ja über den Haushalt in Geiselhaft. Man kommt von der Intensivstation, oder? Das muss man immer relativ sehen. Natürlich ist Wuppertal ein Patient mit vielen Problemen. Aber trotzdem, eine ziemlich geile Stadt. Wenn ich das vergleiche mit vielen anderen Städten in Deutschland oder auf der ganzen Welt, geht es uns doch relativ gut. Wenn ich uns vergleiche mit Düsseldorf oder Münster oder Bonn, dann muss ich sagen, da ist noch ganz schön viel Luft nach oben. Nicht nur die Stadt ist arm, auch viele ihrer Bewohner sind es. Wir haben viele Menschen in der Stadt, auch viele, denen geht es wirtschaftlich schlecht, die haben einfach wenig Geld. Weil sie arbeitslos sind oder arbeiten und trotzdem arm sind, da gibt es ja ganz viele. Oder weil sie in Rente sind oder sowenig Geld bekommen, obwohl sie ein ganzes Leben gearbeitet haben, dass das eigentlich eine Schande ist für unsere Gesellschaft. Aber es gibt auch Menschen, die haben nicht nur ökonomische Probleme, sondern vielleicht auch private oder gesundheitliche oder andere Probleme. Auch um die müssen wir kümmern. Die haben Fragen zum Überleben, die haben vielleicht keine Verwandten, keine Freunde, kein Umfeld oder keine Eltern, die ihnen helfen, die ihnen beistehen. Das sind die Überlebenskünstler. Ich bin dankbar, dass es mir so gut geht und ich die Chance habe, anderen zu helfen. Die Fragen stellte Roland Brus.